Dienstag, 27. Juli 2010

Pferdemist-Prognose

“Macht das Internet nun schlau oder dumm?” lautete ein Artikel aus Welt-Online im Januar.

Auch der Evolutionsbiologe Daniel C. Dennett gehört zu den Skeptikern.

Nur weil sich ein Philosoph gerne auf die ET beruft wird aus ihm kein Evolutionsbiologe.

Mehrere Autoren weisen aber darauf hin, dass der Aufstieg der Blogosphäre es Anhängern von Verschwörungstheorien, Sektierern, Klimaskeptikern und Radikalen aller Couleur ermöglicht, sich ausschließlich mit Informationen zu versorgen, die ihre spezifischen Überzeugungen verstärken. So sei "das Netz der Netze" genau das: gleichzeitig ein Instrument zur Verbindung und zur Fragmentierung der Weltgesellschaft.

Ja…das muss vielen ein Dorn im Auge sein wenn sich Leute dort informieren wo ihnen die Quelle am glaubhaftesten erscheint. Da gab es doch die vielen Schweinepest-Skeptiker die durch ihre Skepsis den Sieg der Wissenschaft über ein Virus verhindert haben.

Nassim Taleb, Investmentbanker, "Risikoingenieur" und Autor des Bestsellers "The Black Swan", glaubt, dass "Informationen die Menschen in Narren" verwandelten, die mehr zu wissen glauben, als sie wissen können; diese Hybris, gekoppelt mit globalen Informationsströmen, verwandelten die Welt in "Extremistan", wo "Moden wie Harry Potter oder das Misstrauen in Banken durch gegenseitige Abhängigkeit sich planetar verstärken".

Wenn man jede noch so winzige Information zwanghaft nötig hat in sein Weltbild zu zimmern wird das nicht ausbleiben.

Hingegen betonen viele Naturwissenschaftler, dass - etwa - die auf "Wikipedia" zu findenden mathematischen oder medizinischen Informationen erstaunlich zuverlässig seien.

Also Formel-Kataloge gab es schon vorher und die Medizin ist auch mit einer gewissen Genauigkeit verbunden.

Die Erfindung des Autos machte die wissenschaftlich fundierte Pferdemist-Prognose (d.h. ab 1910 sollten die Straßen von New York wegen des meterhohen Pferdemistes unpassierbar sein) zur Fehldiagnose! Das Auto löste für die New Yorker Stadtväter das Mistproblem. Dafür schuf es eine Menge neuer Probleme.

Aber die Experten rieten den Stadtvätern, getrost abzuwarten: "Das Auto hat keine Zukunft!" Wieso? "Weil es nicht genug geschulte Chauffeure gibt!"

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