Trotz zunehmender Attacken will die Politik die Auswanderer zurückholen.
Bagdad/Mossul (idea) – Obwohl sich die Lage für Christen im Irak weiter verschlechtert, versucht die Regierung offenbar nun, christliche Flüchtlinge zur Rückkehr zu bewegen. Medienberichten zufolge kann jeder Heimkehrer mit einer Arbeitsstelle, einem Grundstück zum Hausbau sowie mit 1,5 Millionen Dinar (ca. 1.000 Euro) rechnen.
Der irakische Botschafter beim Vatikan, Habbeb Mohammed Hadi Ali Al-Sadr, habe Papst Benedikt XVI. gebeten, seinen Appell an die Flüchtlinge zu unterstützen, berichtete das Radio des Vatikans am 20. August. Gleichzeitig kritisierte Al-Sadr die westlichen Medien. Sie würden Werbung für die Terroristen machen. Da die Islamisten erkannt hätten, dass das Massaker an den irakischen Muslimen im Westen kein Interesse wecke, attackierten sie nun systematisch Christen. Erst vor kurzem hatte eine Delegation deutscher und schweizer Kirchenvertreter den Nordirak besucht. Die dorthin geflohenen Christen sind in der autonomen Kurdenregion zwar weniger gefährdet als in anderen Teilen des Landes, doch ist ihre Sicherheit nicht vollends gewährleistet. Nach Angaben des Vorsitzenden des Ökumene-Ausschusses in der bayerischen Landessynode, Fritz Schroth (Bischofsheim/Rhön), ist die christliche Minderheit radikalen Muslimen ein Dorn im Auge. Die gute Bildung der Christen, die ihnen Vorteile auf dem Arbeitsmarkt verschaffe, sei häufig Anlass für Neidkampagnen. Gleichzeitig versucht die dort lebende kurdische Mehrheit die christlich geprägten Assyrer aus ihren traditionellen Wohngebieten zu vertreiben, heißt es in einem Bericht des Rates der Assyrer in Europa über die Menschenrechte im Irak. Während die Islamisten einen christenfreien Irak anstrebten, bemühten sich die Kurden um ein assyrerfreies Kurdistan. Der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks im benachbarten Jordanien, Imran Riza, sagte im Berliner „Tagesspiegel“, gegen die Übergriffe seien die Vereinten Nationen relativ machtlos. „Die gezielte Verfolgung beenden – das können nur die irakische Führung und das irakische Volk.“ Nach Angaben der EKD ist die Zahl der irakischen Christen in den letzten Jahren um 50 Prozent auf rund 600.000 zurückgegangen. Andere Quellen sprechen davon, dass unter den 26,7 Millionen Einwohnern nur noch rund 450.000 Christen lebten. 95 Prozent der Iraker sind Muslime. Artikel
Quelle: EAD (Evangelische Allianz Deutschland)
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