In Marburg haben Religionswissenschaftler, Ethnologen und Theologen ein neues Zentrum für interdisziplinäre Religionsforschung gegründet. Religion ist entgegen mancher Vorhersagen ein wichtiger gesellschaftlicher und politischer Faktor, sagen sie. Goethe.de sprach mit der Religionswissenschaftlerin Prof. Dr. Edith Franke.
Frau Franke, wird Religion zur Zeit wissenschaftlich wieder interessant, weil sie ein politischer Konfliktfaktor ist?
In der öffentlichen Wahrnehmung ist Religion politisch und gesellschaftlich als Konfliktfaktor präsent – und das nicht erst durch den 11. September, sondern früher schon durch den Konflikt in Nordirland oder den Nahostkonflikt – und jetzt eben durch die verschiedenen Ausprägungen von Islamismus oder neue religiöse Bewegungen.
Wissenschaftlich war und ist Religion immer interessant, weil sie einen zentralen Faktor gesellschaftlich-kulturellen Zusammenlebens ausmacht. Öffentlich kam aber Religion lange Zeit nicht so viel Aufmerksamkeit zu: Man ging davon aus, dass sich mit fortschreitender Säkularisierung Religion erübrigt. Die Geschichte hat jedoch gezeigt, dass Religionen in vielfältiger Weise bedeutsam sind: für soziale Gemeinschaften, aber auch als Begründungsmuster für ethische und politische Handlungsweisen.
Wir am Zentrum für interdisziplinäre Religionsforschung arbeiten also nicht nur zu religiös-politischen Konflikten, sondern auch zur Bedeutung von Religion für Individuen, zu ihrer Rolle bei der Begründung von Moral und Ethik und zu ihrer Funktion im sozialen Zusammenhalt von Gesellschaften. Weiterlesen….
Quelle: Goethe Institut
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