Dienstag, 21. September 2010

Debatte über Waffengesetz

Nach dem Amoklauf von Lörrach halten Experten Gesetzesänderungen nicht für notwendig. Sie wiesen Forderungen der Grünen nach einem Verbot von Schusswaffen in Privatwohnungen zurück. Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech erklärte in den Tagesthemen, die bestehenden Gesetze seien gut und umfänglich.

Bosbach gegen Verbot von Schusswaffen in Privatwohnungen

Auch der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), lehnte ein Verbot von Schusswaffen in Privatwohnungen als "kontraproduktiv" ab. "Ein Verbot des privaten Schusswaffenbesitzes würde die innere Sicherheit nicht erhöhen, sondern völlig neue Gefahrenquellen schaffen."

Wenn rund zehn Millionen legale Waffen in Deutschland in Waffenarsenalen lagerten, müssten diese mit riesigem Aufwand bewacht werden. "Dazu wären Sportschützen und Jägerschaft personell und finanziell sicher nicht in der Lage." Sofern ein Überfall auf ein solches Lager gelänge, "können sie mit den erbeuteten Waffen eine Privatarmee ausrüsten", warnte der CDU-Innenexperte.

Polizei lehnt weitere Verschärfung des Waffenrechts ab

Zentrale Sammelstellen für Waffen stoßen auch beim Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg auf Ablehnung. Wichtiger sei, dass das novellierte Waffengesetz nach dem Amoklauf von Winnenden endlich umgesetzt werde, sagte er im ZDF-"Morgenmagazin". So fehle für die verdachtsunabhängigen Kontrollen in Privatwohnungen das Personal. Außerdem sei es "verantwortungslos", das Waffenregister erst Ende 2012 einzuführen. "Wir wissen in Deutschland, wie viel Bananen eingeführt werden. Wir wissen aber nicht, wie viele Schusswaffen es gibt", sagte Freiberg.

"Wir verlassen uns zu sehr auf den Faktor Glück"

Freiberg lobte noch einmal die Leistung der Polizisten in Lörrach, die weitere Tötungen verhindert hätten. Sein Amtskollege Rainer Wendt von der Deutschen Polizeigewerkschaft warnte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" jedoch, die Polizei sei auf Einsätze bei Amokläufen nicht gut vorbereitet. Es bedürfe dringend spezieller Amok-Trainings für Streifenpolizisten, die alle zwei Monate wiederholt werden müssten. Man verlasse sich zurzeit "zu sehr auf den Faktor Glück", sagte der Gewerkschaftschef. In Lörrach sei das gut gegangen. "Ich möchte aber nicht den Tag erleben, an dem dieses Glücksspiel schiefgeht", so Wendt.

Quelle: Tagesschau 

Das verschärfte Waffenrecht im Wortlaut

Gewerkschaft der Polizei lehnt schärferes Waffengesetz ab

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