Sonntag, 19. September 2010

Mancher hofft vergeblich

Religiös aufgeladene Konflikte sind im Katastrophengebiet seit langem bekannt. Minderheiten haben weniger Chancen auf Lebensmittel. Aber wer ist verantwortlich?

Der Wasserpegel in Pakistans Katastrophengebiet sinkt, doch nicht die Unzufriedenheit der Betroffenen. Viele Flutopfer sind frustriert von der unzureichenden Hilfe der Regierung. Sowieso fühlen sich die Menschen, die all ihr Hab und Gut verloren haben, benachteiligt. Eine wachsende Anzahl beschuldigt nun die Behörden, religiöse und andere Minderheiten bei der Fluthilfe zu benachteiligen. „Es gibt eine Menge Berichte darüber, dass die Hilfe politisch eingesetzt wird“, sagt Cyril Almeida von der pakistanischen Zeitung „Dawn“. Gerade die regierende Partei PPP soll ihre Unterstützung vor allen den eigenen Parteimitgliedern zukommen lassen. Die Partei bestreitet das. Selbstverständlich.

Auch die religiösen Minderheiten klagen. In der islamischen Republik leben auch Christen, Hindus und Sikhs. Um die zwei Prozent der Menschen sollen Christen, weitere zwei Prozent Hindus sein. Genaue Zahlen gibt es nicht – doch Schätzungen zufolge sind rund sechs Prozent der 170 Millionen Einwohner Pakistans keine Muslime. Um die 15 Prozent der Bevölkerung sind Schiiten, eine Richtung des Islam, die vor allem im Iran und Irak verbreitet ist. Dazu kommt noch die Ahmadiyya, eine islamische Reformbewegung, die aber in Pakistan per Gesetz als nicht islamisch gilt und oft verfolgt wird. Nach einem Gesetz aus dem Jahre 1977 begehen Ahmadiyya sogar eine Straftat, wenn sie sich selbst Muslime nennen. 1956, neun Jahre nach der Unabhängigkeit von Britisch-Indien, erklärte sich das Land zum ersten islamischen Staat der Welt. Schon die Staatswerdung spiegelt religiöse Konflikte. Pakistan besteht aus den meisten mehrheitlich muslimischen Regionen der früheren Kolonie. Weiterlesen….

Quelle: Rheinische-Merkur

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