Ich träumte, ich hätte ein Interview mit Gott:
„Du möchtest also ein Gespräch mit mir?“ fragte Gott. „Wenn du Zeit hast!“, sagte ich.
Gott lächelte: „Meine Zeit ist die Ewigkeit. Welche Frage würdest du mir gerne stellen?“
„Was erstaunt dich am meisten an den Menschen?“
Gott antwortete:„Dass sie der Kindheit überdrüssig werden, und sich dann danach sehnen, wieder Kinder sein zu können. Dass sie, um Geld zuverdienen, ihre Gesundheit aufs Spiel setzen und dann ihr Geld dafür ausgeben, wieder gesund zu werden. Dass sie durch die ängstlichen Blicke in ihre Zukunft das Jetzt vergessen, so dass sie weder in der Gegenwart, noch in der Zukunft leben. Dass sie leben. Als würden sie niemals sterben, um dann zu sterben, als hätten sie nie gelebt.“
Gott nahm meine Hand und wir schwiegen gemeinsam eine Weile. Dann wollte ich wissen: „Was möchtest du, dass deine Kinder lernen?“
Gott antwortete mit einem Lächeln:„Dass man niemanden veranlassen kann, jemanden zu lieben, sondern zulassen darf, geliebt zu werden. Dass es nicht förderlich ist, sich mit anderen zu vergleichen. Dass eine reiche Person nicht jemand ist, der das meiste hat. Sondern vielleicht das wenigste braucht. Dass es nur einige Sekunden braucht, einem Menschen tiefe Wunden zuzufügen, jedoch viele Jahre, diese wieder zu heilen. Dass Vergebung durch gelebtes Vergeben geschieht. Dass zwei Menschen dasselbe betrachten können und es unterschiedlich sehen. Dass es manchmal nicht genug ist, Vergebung zu erhalten, sondern sich selbst zu vergeben. Und dass ich hier bin. Immer.“
Wer am Tag träumt, wird sich vieler Dinge bewusst, die dem entgeht, der nur nachts träumt.
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